Montag, 14. März 2011

Day 9 & 10: Washington, D.C.: New City, No Luck

Hallo Zuhause,
hier sind wieder eure zwei Reisenden von (rund 6000km) nebenan.
Entschuldigt den verspäteten Post, allerdings waren wir auf einem Trip ins Nichts und zurück (jetzt fahren wir gerade zurück und sind heilfroh wieder im Bus zu sein).
Ein kleiner erster Eindruck von unserem Ausflug:
Achja, wer es noch nicht erraten oder in der Postüberschrift gelesen hat - wir waren in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika: Washington DC.
Nachdem unsere Busfahrt mit dem Greyhound ja wirklich wunderbar gelaufen war, änderte sich das mit dem ersten Schritt aus dem Busterminal in Washington. Ein wunderschöner Blick in eine graue Betonwüste, in der unsere ersten Versuche öffentliche Verkehrsanbindungen zu finden, kläglich scheiterten. Allerdings waren wenigstens die Leute sehr hilfsbereit und wir konnten uns zu Fuß zur nächsten Metrostation durchschlagen. 
Vorweg muss man wissen, dass sich Washington rühmt, die beste Metro der USA zu haben. Doch wer dies behauptet, ist entweder selbst noch nie mit öffentlichen Verkehrsmitteln in DC unterwegs gewesen oder hat DC in seinem Leben noch nie verlassen! Hier einige Beispiele, die uns fast verzweifeln ließen:
- trotz intensivem Auseinadersetzen mit dem System, musste uns zusätzlich ein Angestellter das Ganze mehrmals erläutern (teilweise auch, weil wir es einfach nicht glauben konnten)
- man kann sich nicht einfach ein Ticket lösen, sondern muss aus einer laaaaaangen Liste sein Ziel raussuche, den dazugehörigen Fahrpreis erraten und dann diesen manuell im Automat, durch betätigen von Plus-und Minustasten, einstellen
- dieses Spiel wiederholt sich bei jeder Fahrt, denn Mehrfachtickets sind nur für Bewohner geeignet
- sämtliche Rolltreppen sind außer Betrieb (toll bei viel Gepäck) oder so langsam, dass man sich doch wünschte, man könnte zu Fuß gehen
- wer unwissender Weise sein Ticket nach der Kontrolle wegschmeißt, muss für immer in den sehr dunklen Kellern bleiben: auch beim Verlassen der Station braucht man sein Ticket, um durch die Sperre zu kommen
- diese Sperren sind zusätzlich so konstruiert, dass nur eine sehr schmale Person OHNE Gepäck passieren kann (tatsächlich schien es in der Metro weniger Dicke zu geben als draußen)
- alles Gefährliche ist selbstverständlich in der Metro verboten: Hunde, Radios, Essen, Trinken, Fotografieren,... (Schilder weisen einen an, die Polizei zu verständigen, falls man jemand bei den eben genannten erwischen sollte, schließlich reichen die Strafen von Geldbußen bis zu Gefängnis!)
- die verschiedenen öffentlichen Verkehrsmittel gehören nicht zusammen, weshalb Tickets für den Bus wiederum einzeln gekauft werden müssen. Ratsam ist deshalb auch immer viel Kleingeld mit sich zu führen, denn man muss den Betrag immer passend bezahlen, da man kein Wechselgeld bekommt
- theoretisch sind die Zugänge zu den Metros durch Schilder gekennzeichnet, doch praktisch sind die Eingänge in irgendwelchen Hausfassaden versteckt

Irgendwann hatten wir die Metro trotzdem hinter uns gebracht und sind an der Station Pentagon City wieder an die Oberfläche zurückgekehrt. Nachdem wir dort dann den richtigen Bus ausgemacht haben und und der (wirklich sehr nette) Fahrer nach langer Bedenkzeit sagen konnte, ob er an unserem Hotel vorbeifährt, haben wir uns per Bus auf den Weg in den "wunderschönen" Staat Virginia gemacht. Denn unser Hotel war leider so weit außerhalb, dass wir zunächst 20 Minuten auf dem Highway fahren mussten und dabei die Grenze zum Nachbarstaat Washingtons überquerten. Zusätzlich haben uns die anderen Passagiere die Fahrt über so angesehen, als ob sie uns entweder fressen wollten oder ausrauben und verhauen. Wir haben immer noch nicht rausgefunden, warum, haben allerdings festgestellt, dass sämtliche Hotels in der Region einen kostenlosen Shuttlebus betreiben (ob da ein Zusammenhang besteht?!).
Immerhin, die lange Reise endete in einem schönen, gar nicht so kleinen Hotel...
 
Am ersten Abend und nach einer Fahrt mit dem Shuttle, wollten wir uns dann das Pentagon ansehen, sind stattdessen, auf der Suche nach etwas zu Essen (die Preise im Hilton waren nicht ganz unsere Preisklasse), jedoch in der Pentagon City Mall gelandet. Und auch hier gab es fast ausschließlich böse Blicke und diesmal auch nur unfreundliche Menschen. Außerdem funktionierente kein W-Lan (nichtmal im Starbucks), das Essen war höchst zweifelhaft und das Wasser war entweder extrem überteuert oder kostenlos, dafür aber so chlorhaltig, als würde man aus einem Swimmingpool trinken.
Im einzigen Supermarkt in Reichweite musste man vor dem Einkauf Mitglied werden.
Und so sind wir geschockt, müde und mehr hungrig als satt ins Hotel zurückgefahren (worden).
Konnte ja nur besser werden...

Erster Eindruck am nächsten Tag in der Stadt:
 
Sagen wir mal so: die Gründerväter der Stadt besaßen eine gute Mischung aus Geschmacklosigkeit, Größenwahn, Langeweile, Akribie und Beton. Daraus entstanden jene Sehenswürdigkeiten zu denen heute täglich gefühlte 80 Milliarden Amerikaner pilgern. Zwar irgendwie schon mehr oder weniger eindrucksvoll, aber doch eher schrecklich öd und grau...
 
Nicht einmal die Parade zum St. Patrick's Day war wirklich grün und alles andere als aufregend (über den Daumen gepeilt: 5 singende Soldaten, mehrere Musclecar-Paraden und ein Wagen mit Betrunkenen s.u.).

Scheinbar hat es die Stadt jedoch nicht nötig, sich um diese Touristen zu kümmern. Auch hier gibt es im Umkreis von mehreren Kilometern fast keine Geschäfte oder Cafés und die wenigen, die es gibt, sind nur von Montag bis Freitag geöffnet!!! Also wieder kein (erschwingliches) Wasser und nichts (ordentliches) zu Essen. Wir mussten mit Hilfe von Passanten einen weit entfernten Supermarkt finden, der nur mit Metro und einem langen Fußmarsch zu erreichen war.
Einzige kleine Abwechslung zwischendurch war der Botanische Garten. Auch wenn selbst das Wasser der Pflanzen schwer nach Chlorüberschuss roch.

Auch wenn das Viertel, in dem wir dann den Whole Foods Market gefunden haben sehr schön war, waren wir beide heilfroh, als wir am Abend wieder im Hotel waren.
Noch eine Nacht, dann sollte es zurück nach New York gehen.
Am nächsten Tag dann der Schock: Nach einer erneuten langen Reise mit Shuttlebus, der Metro und zu Fuß haben wir festgestellt, dass das Ticket für unsere Rückreise (bereits das zweite das wir buchen mussten, beim ersten Mal muss wohl ein Fehler aufgetreten sein) auf gestern datiert war. Etwas panisch haben wir nachgefragt, ob wir denn vielleicht trotzdem den Bus nehmen könnten, worauf uns alle Angestellten versichert haben, dass heute der 13. sei!? Wir verstehen die Welt nicht mehr... 
Doch nun befinden wir uns auf dem Weg zurück nach NY und können es kaum erwarten dort unsere restliche Zeit zu verbringen.
Falls wir auch noch die nächste Hotelsuche meistern sollten, hört ihr wieder morgen von uns.
Bis dahin viele liebe Grüße, besonders an die Geburtstagskinder!
J+J

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